Murat Bakmaz

Murat Bakmaz wurde 1982 in der türkischen Stadt Tunceli geboren und zog bald darauf mit seiner Familie nach Adana.

Dort schloss er das Gymnasium ab und studierte Lehramt in Canakkale.

Anschließend wurde er zum Lehrer für türkische Sprache und Literatur in Istanbul ernannt und ist aktuell weiterhin in diesem Beruf tätig.

Fotografie begann als sein Hobby und wurde dann zu seiner größten und tiefsten Leidenschaft. Er begann mit Landschaftsaufnahmen und entwickelte seine Fähigkeiten dann über Straßen-, Dokumentar- und Reisefotografie weiter.

Er begann daher in der Türkei von Stadt zu Stadt zu reisen und Fotografien unterschiedlichster Art anzufertigen, die wichtige Ereignisse der jeweiligen Zeit einfangen.

Seine Überzeugung ist es, dass Fotografie ein Spiegel der Zeit und des stattfindenden Lebens sein sollte. Genaue Beobachtung und das Einfangen des richtigen Moments sind daher wichtige Kernpunkte seiner Arbeit.

Er hat verschiedene Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Fotowettbewerben erhalten, diente als Jurymitglied in verschiedenen Gremien und hat mehrere Fotowettbewerbe koordiniert.

Zudem stellte er auf verschiedenen nationalen und internationalen Festivals seine Fotografien aus. Seine erste Einzelausstellung im Jahr 2017 wurde unter dem Namen „Yedi Tepe Istanbul“ eröffnet.

Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien sind im Flüchtlingslager in Mardin entstanden. Herr Bakmaz hat hier das alltägliche Leben der Menschen vor Ort eingefangen, um es den Betrachter*innen seiner Fotografien zugänglich zu machen. Er ermöglicht so Einblicke in eine Welt, die vielen Menschen ohne solche Fotografien niemals erhalten würden.

Es sind Kinder aus dem yesidischen Viertel des Camps, die sich am Feuer zu wärmen versuchen, dass sie selber gemacht hatten. In solch einem Camp sind die Tage sehr lang und die meisten Kindern wirken in vieler Hinsicht verwahrlost.

Eine ältere Frau im arabischen Viertel des Camps sprach im Zusammenhang ihres Martyriums davon, dass Menschen lediglich „Staub und Schatten“ wären. Als die Schatten einer Mutter und ihrer Tochter an der Zeltwand zu sehen waren, musste der Fotograf an ihre Worte denken und wollte diesen Moment festhalten.

Ein yesidischer Mann, der nach mehreren Versuchen schaffte seine selbstgedrehte Zigarette anzustecken.

Die Aufnahme wurde im arabischen Viertel gemacht. Zu sehen ist ein Mann, der verwundet dem Krieg entkam und von seinen Söhnen gestützt wird. Der Rollstuhl hätte auch genommen werden können, jedoch nahm er die Hilfe seiner Kinder, um aufrecht gehen zu können.

Zu sehen ist eine Frau im Krankenbett. Die kleine besorgte Tochter hat sich zu ihr gelegt und war genauso traurig, wie die Mutter. Die Nähe zu der Mutter schien sie zu beruhigen, jedoch waren ihre Verlustängste aus dem Gesicht zu lesen. Die ausdrucksstarken Augen bedürften keiner Stimme.

Die ethnische Zugehörigkeit des Mannes ist nicht bekannt. An den Medikamenten an der Seite des Zeltes und an dem Sauerstoffkonzentrator ist zu erkennen, dass er eine ernsthafte Erkrankung hat. In diesem Zustand streichelt er die Haare seiner Tochter und unterhält sich mit ihr genau in derselben sanften Art, wie er über ihre Haare fährt. Das Brummen und das leichte Zischen des Sauerstoffkonzentrators übertönt manchmal die sanfte Stimme des Vaters.

Man sieht eine Frau, die ihr Kind in einer Waschschüssel wäscht. Im Gegensatz zu den anderen Zelten ist dieses relativ gut ausgestattet, da es sich um das Zelt des Vorstehers des „arabischen Viertels“ handelt. Öffentliche Duschen gibt es auch, jedoch werden sie mehr von Männern genutzt. Frauen nutzen sie zu bestimmten Tageszeiten unter dem Schutz einer größeren Frauengruppe, um den Vorwurf eines unkeuschen Verhaltens gar nicht aufkommen zu lassen.

Das Foto wurde im arabischen Viertel des Camps gemacht. Der Junge vertreibt die Tauben, die bekannterweise immer die Nähe des Menschen suchen, jedoch stellen sie in Flüchtlingscamps ein hygienisches Problem dar. Es sammeln sich auf den Dächern der Zelte jede Menge Exkremente der Tiere an, wobei ihre Nester eine Brutstätte für Parasiten und Ungeziefer sein können.

Auf diesem Foto ist ein junges Mädchen zu sehen, das ebenfalls Wäsche aufhängt, wobei der Stacheldrahtzaun im Hintergrund eine erste Begrenzung des Fotos und die reale „Begrenzung“ der im Camp lebenden Menschen darstellt. Das Camp ist in mehrere Abschnitte geteilt. Es wurde im sogenannten yesidischen Viertel des Camps aufgenommen. Die Unterteilung des Camps in Abschnitte entlang der Ethnien und Konfessionen hat sich erfahrungsgemäß als praktisch erwiesen.

Zu sehen ist eine yesidische Frau, die ihre Wäsche auf Leine legt. Das ganze Camp ist von Wäscheleinen durchgezogen. Da das Camp fast keine Privatsphäre bietet, werden Unterwäsche immer im Zelt getrocknet. Fast überall im Orient ist es verpönt Unterwäsche für alle sichtbar aufzuhängen.

Die yesidischen Frauen sprechen Gebete während des Sonnenuntergangs und unterhalten sich über alltägliches. Im Hintergrund erhebt sich nach der Zeltlandschaft auf einem kargen Berg das Kloster Mor Abrohom (Kloster Mor Gabriel).